Bitteschön:
Bauanleitung bzw. Teileübersicht und Infos zum Einbau eines J.W. Speaker (oder anderer H4) Scheinwerfer an der Honda CB 1100 RS ab 2017 Was man benötigt:
1. Scheinwerfer mit H4 Anschluss, ich habe den hier genommen
https://motodemic.com/shop/jw-speaker-7-inch-led-headlight-adaptive/, könnte mir aber auch den hier
https://motodemic.com/shop/evo-s-7-inch-led-headlight/ gut vorstellen, der dann zwar kein Kurvenlicht hat, aber noch etwas heller leuchtet.
2. Größeres Scheinwerfergehäuse, weil das originale von Honda zu klein ist (auch der z.B. bei Polo erhältliche Scheinwerfertopf von J.W. Speaker ist zu klein für die vielen Kabel, die bei Honda drin sind). Ich habe einen von Triumph genommen. Der ist groß genug, doch üppig Platz ist etwas anderes. Es sind einfach wirklich zu viele Kabel in dem Honda Topf, finde ich...
Aber es geht dann irgendwie schon, man braucht hier Geduld.
Auf dem folgenden Link sieht man den Triumph Topf auf einer CB 1100 2013-2016, und man sieht auch die Dart Halterungen, die aber inzwischen anders ausschauen, weil sie seit dem Bj. 2017 nicht mehr sichtbar an der Honda montiert werden und dadurch bedeutend filigraner wirken. Auch ist das Material inzwischen Edelstahl, nicht wie auf den Bilder (meine ich zu erkennen) Aluminium.
Ich werde in den nächsten Tagen hier Bilder von meinem Umbau zeigen, man sieht den Unterschied dann deutlich. Hier der größere Topf:
[url]
https://motodemic.com/shop/cb1100-led-h ... t-upgrade/[/url]
Die Ideen kamen von der Website der Firma Motodemic (Halter, Gehäuse), den Speaker LED-Schweinwerfer kannte ich schon. Weil mir der Besitzer auch sehr geduldig meine Fragen beantwortet hat, habe ich bei ihm die Teile gekauft. Weiterer Vorteil des Kaufs in Amerika: Motodemic kooperiert seit Jahren mit J.W. Speaker, die bieten nachweislich die bestmöglichen LEDs an (= neueste Generation), während auf dem Exportmarkt (Luise, Bolo, etc.) Bestandsware abverkauft wird.
Wer sich mit LED Licht beschäftigt, kennt die markanten Entwicklungssprünge, die bisweilem inder Lichtmenge( heutzutage nicht mehr so sehr), öfter jedoch in der Qualität der Optiken (=Ausleuchtung), der Optimierung der Dioden-Kühlung oder der Performanz (in meinem Fall = bei fernlicht funktioniert das Kurvenlicht weiterhin) besteht. Kleine, aber für mich angesichts der unvermeidbar hohen Porjektkosten schon bdeutende Details. Am Ende macht ein Hunderter mehr oder weniger hier den Kohl nicht fett. Klingt erstmal so, als wenn ich die Devisen locker sitzen hätte, ist aber nicht so. Ich will nur die nächsten 30 Jahre mit dem Thema Scheinwerfer nichts mehr zu tun haben, das musste also abschließend gut werden.
Das Problem mit der Elektrik hatte Motodemic bisher nicht in Angriff genommen, es gab also noch keine bekannte Lösung, da musste ich als Elektro-Laie ran, nicht so witzig, musste schwer hirnen.
3. Längere Schweinwerferhalter, z.B, diese hier:[url]
https://dartflyscreens.eu/products/hond ... arlin-2017[/url]
Das tiefere Gehäuse erfordert längere Halter. Hier wollte ich keine "Fremdhalter" und diese dann womöglich an den Gabelholmen montieren. Das wäre mir zu "customized" geworden.
Die Firma Dart hat einen erstklassigen Scheinwerferhalter produziert, aus feinstem V2A lasergeschnitten, materialmäßig dem original von Honda weit überlegen, und im Design praktisch identisch. Einfach ideal für den von mir geplanten Umbau.
Dart musste diese Halter konstruieren, weil durch die Physiognomie der CB 1100 sonst deren Windschilder nicht gepasst hätten.
Nebenbei bemerkt: ich fahre/ fuhr Darts kleine Windschilder schon länger und auf anderen Motorrädern und wollte sowieso mal eins an der CB 1100 haben, spätestens dafür hätte ich die "Brackets" anschaffen müssen, die es bei Bedarf auch einzell zum fairen Kurs zu kaufen gibt. Nach dem Brexit dann wohl mit Zollaufschlag...
Diese müssen dann bei Montage an der original Honda Aufnahme zusätzlich mit 5-10mm weiter distanziert werden, wozu ich Unterlegscheiben aus schwarzem Kunststoff (Industriequalität U-Scheiben) aus dem örtlichen Schraubenladen verwendet habe. Sonst sitzt der Topf praktisch direkt hinten am Rahmen an, was zwar geht, aber eine Scheinwerferhöheneinstellung unnötig erschwert. Diese weitere Distanzierung fällt m.E. wirklich nicht auf, und v.a. sieht man sie auch nicht, da die aktuellen Scheinwerferhalter die Distanzstücke komplett verdecken. sehr saubere Sache also.
4. Der original Kabelbaum wird nicht angerührt, das war ein Beschluss und ist ein Prinzip, das sich bei mir in der Vergangenheit oft bewährt hat. Man vermeidet Probleme und gestattet sich keinen Pfusch. Es wird ein Adapter hergestellt zum Anschluss eines beliebigen H4 Scheinwerfers.
Zur Herstellung des Adapters benötigt man
a) einen Yazaki-8pin-Stecker als Gegenstück zum werksseitigen Stecker, an dem der Werks-LED-Scheinwerfer angeschlossen wird,
[url]https://www.auto-click.co.uk/7282-2148-30
[/url]
und zum Crimpen des Steckers eine passende Crimpzange in der Version SN-48B für die winzig kleinen Kontakte des Yzaki Steckers (werden beim o.g. Lieferanten komplett mit dem Stecker mitgeschickt, auch die Silokondichtringe):
https://www.amazon.de/gp/product/B078SQFYYH/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o00_s00?ie=UTF8&psc=1Achtung, beim Stecker der gecrimpten Kontakte die richtige Richtung nehmen, original Honda Stecker gaaaanz genau anschauen, erst dann stecken. Doof ist, man kann sie auch falsch stecken, dann ist der Stecker unbrauchbar. Ich habe hier Lehrgeld bezahlt. Meine Meinung: Kontsruktionsfehler, der Pin sollte nur in einer Richtung steckbar sein, für doofe wie mich. Ist er aber nicht, man kann es auch falsch machen (ich halt).
b) ein Wandlerrelais, das Minus auf Plus 12V wandelt. Warum? Das Problem ist die werksseitige Schaltung des Scheinwerfersteckers. Sie wird "auf Masse" geschaltet, während die Plus Leitungen ständig auf 12V stehen. Für mich war das neu.
Das Problem ist nämlich, dass ein H4 Stecker, den ich ja hier bedienen musste, eben nur 1x Masse hat, und zweimal Plus 12V.
Wie soll ich damit Abblendlicht und Fernlicht getrennt schalten?
Einen Led Scheinwerfer kann man auch nicht "andersherum" verkabeln, was bei einem Halogen H4 durchaus geht, dem ist es egal, ob 12V Plus auf seinem Massestecker ankommen, und die Masse auf seinen Plussteckern liegt. Er leuchtet - zwar dann mit Ablendlicht und Fernlicht zeitgleich, was auch nichts taugt - schon, aber zum Umrüsten auf LED taugt das ebenfalls gar nicht.
Man kann sich, wenn man es kann, eine Lösung selbst brutzeln. Ich kann es nicht und nachdem ich das technische Problem verstanden hatte, habe ich nach einer fertigen Lösung gesucht und diese hier gefunden:
https://lumawerx.com/product/h4-9003-switching-ground-polarity-moduleFür mich eine Art Wunder, dass es sowas gibt. Habe ich aber in D oder EU nirgends gefunden, und beim Alibaba will ich (bis heute noch) kein Kunde sein. Also auch in Amerika bestellt. Auch mit dem Teil ist es zwar noch keine Plug-and-Play Lösung, aber man ist dann auch nicht mehr so weit davon entfernt, eine in Händen zu halten. Zielgerade.
Jetzt braucht man - wenn man denn darauf Wert legt - zur Konfektionierung des passenden Adapters mittels "Yazaki Stecker" und "Ground Switching Modul" nur noch die farblich passenden Aderlitzen (Farben des orginal Honda-Kabelstranges).
Conrad Artikel-Nr. 1571111 gibt das rechte Maß an. Farben muss man sich zusammensuchen in diesem Elektroladen, der ein Faß ohne Boden zu sein scheint. Die Vielfalt erschlägt, man sucht ein Teil kann aber zwischen gefühlt hundert Varianten auswählen. Für mich nicht so leicht gewesen, tja. Die o.g. Litzen passen jetzt aber. Ich habe dann, da wo nötig, mit Isolierband die Farbcodes imitiert, also auf ein blaues Kabel ein wenig weißes Band draufgeklebt = Blau-Weiße Litze.
Achtung: der Yazaki Stecker verlangt nach sehr dünnen Querschnitten, die so auch von Honda im Original verwendet werden: 0,25 qmm. Sonst passen die Pins nicht auf die Litzen, und die Litzen lassen sich nicht in den Stecker einführen. Wieder Lehrgeld gezahlt, ich an der Stelle, erst zu dicke Litzen gecrimpt, Pins futsch, nochmal von vorne.
5. Die üblichen Werkzeuge, Kabel, Lötverbinder, Lot, Lötkolben (habe die gecrimpten Kontakte mit eine Tropfen Radiolot zusätzlich "veredelt", Abisolierzange, Elektrozange, andere Zangen, Inbuse, Gabelschlüssel, Schraubensicherung, LED-Prüflampe usw., eben alles, was man zum Werkeln an Schrauben und Elektroteilen benötigt.
Und: viel Zeit und Ruhe. Der Umbau benötigt hier und da eine ruhige Hand, z.B. beim Crimpen des Yazaki-Steckers. Und beim Denken: ist das jetzt alles richtig so.
Ich habe mir mehrere Prüfkabel mit Krokodilklemmen besorgt, um vor Fertigstellung meines Adapters die einwandfreie Funktion des Konstruktes zu überprüfen, und voila, es hat geklappt.
Anmerkung.
Das Ziel war nicht, den Klassik-Design-Preis zu gewinnen.
Ich wollte nur gutes Licht haben, das Motorrad dabei im Wesentlichen nicht verändern.
Am liebsten hätte ich von Honda ein tolles Licht bekommen, schon beim Kauf, aber gab es halt nicht.
Es ist klar, dass man ohnehin diskutieren könnte, ob an ein solches Motorrad ein LED Licht gehört. Die Frage hat sich eben nicht (mehr) gestellt, weil die RS ohnehin mit einem LED Scheinwerfer kommt - aber eben mit einem inakzeptabel schlechten.
Das Ziel war also, unter Beibehaltung des werksseitigen Designs mit möglichst wenig Veränderungen (optisch und technisch) ein beliebiges H4 Licht einbauen zu können, in meinem Fall weiterhin ein LED Licht, eines mit hervorragender Leistung.
Warum spreche ich dauernd von H4 Licht? Weil alle brauchbaren (und unbrauchbaren) Nachrüst-Motorrad-Scheinwerfer mit H4-Steckern kommen.
Wie im Beitrag davor schon erwähnt, wäre ich auch mit einem "normal" guten Halogenlicht schon richtig zufrieden gewesen, denn der HONDA Led Scheinwerfer verdient ja seinen Namen gar nicht, ein Euphemismus in dem Kontext.
Aber eine LED-Laterne, die das viele Licht tatsächlich auf die Straße bringt, anstatt zu blenden oder auf einen einzigen kleinen Flecken zu fokussieren, hat - was das Licht betrifft - bei Nässe, bei Tageslicht als Tagfahrlicht, in Sachen Langlebigkeit (wird jedenfalls kolportiert) und beim Stromverbrauch einfach nur Vorteile. Des Gelingen eines Designs liegt am Ende ja im Auge des Betrachters, zumindest zu einem nicht unerheblichen Teil. Deshalb mag ich darüber auch nichts allgemeingültiges behaupten.
Ich betone, dass ich von einem hochwertigen LED Licht spreche. Der Markt gibt viel her, doch taugt davon nur ein eher kleinerer Teil:
https://www.youtube.com/watch?v=peFLmu2MfTg&t=591sIm verlinkten Video sieht man die Lichtemperatur des J.W. Speaker eindrücklich, sie unterscheidet sich deutlich von anderen LED-Laternen, ähnelt damit dem weiß-gelben Licht eines Hightech H4 Birnchens gefühlt sehr, und liefert damit "trotz" LED auch eine klassische Lichtanmutung, wenn man das so sagen kann.
Einen schlechten LED Scheinwerfer würde ich nicht geschenkt haben wollen, denn er kann sogar einem schlechten Halogenscheinwerfer, der jedoch mit einer solch erstklassigen H4 Birne getunded wird, nie das Wasser reichen, was Ausleuchtung und Homogenität des Lichtkegels betrifft.
Meine Devise: wenn man nicht mehr das Gefühl hat, ein eiskaltes LED-Schwert, das einem dünnen und blendenden Laser ähnelt, herumzukutschieren, sondern einfach nur helles Scheinwerferlicht vor sich sieht, dann ist es gut und gelungen. So ist das in meinem Fall, besonders wegen der Ausleuchtungsqualität und der "Farbe" des emittierten Lichtes. Ich will ja im Idealfall über das Thema beim Fahren gar nicht nachdenken, sondern einfach nur gut sehen und gesehen werden.
Ja, ich fahre übers Jahr betrachtet oft bei Dunkelheit, das ist eben so und machte die Sache des Upgrades so unverzichtbar für mich.
Hinweise zur Honda Kabelbelegeung (Farbcode) am werksseitigen Kabelbaum folgen in einem weiteren Beitrag. Honda Deutschland hat mir nach einigem Hin und Her einen Schaltplan als pdf zur Verfügung gestellt und zugleich hat ein sehr langjähriger Ingenieur dort eingeräumt, aus diesem Schaltplan in Bezug auf den Scheinwerfer und den dort verbauten 8pol Stecker nicht schlau zu werden.
Das fühlte sich für mich nicht gut an, denn "wer, wen nicht der", so meine Gedanke, soll es dann wissen? Ernüchterung.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich mir ja bereits selbst einen "Schaltplan" skizziert und kannte die Kabelbelegung, ohne sie jedoch abschließend deuten zu können. Korrekt zeichnen kann ich sowas sowieso nicht.
Ein Sorge war immer, dass es im Zweifel keinen Freischuß geben würde. Das bedeutet: was, wenn es die Sicherung bei einem potentiellen Fehlanschluss nicht nimmt, sondern stattdessen der Scheinwerfer innerlich abraucht? Das wäre ein Totalschaden im Umbauprojekt, mit nicht hinnehmbaren Verlust-Kosten. Also, die Sache musste verstanden werden und richtig gemacht sein.
Der Hersteller des Scheinwerfers, Stanley in Japan, hat auf meine Anfrage nett Verständnis für meinen Unmut geäußert und mir mitgeteilt, man baue die Scheinwerfer strengstens nach den Vorgaben des Fahrzeugherstellers und ich solle mich mit meinem Anliegen daher an Honda direkt wenden, da dieses Vorgaben Verschlusssache seien...
Letztes Wort für diesen Beitrag, mir gefällt das auch ganz ohne leuchtendes Licht optisch ausgesprochen gut, wie es jetzt ist. Es passt einfach zum dezent modern-sportlichen Ansatz der RS Variante, wirkt stimmig und so gar nicht overdressed an dem Motorrad. Der Auftritt des Bikes hat sich kaum merklich verändert, und wenn der Schlüssel auf "an" gedreht wird, dann ist es einfach nur noch toll, was da vorne jetzt herauskommt. Freue mich auf die nächste Abendrunde, da will ich mir ein noch klareres Bild und auch mal ein paar Fotos machen.
Viele Grüße
Thomas